Der Kuckuck

An der Stelle, an der sich heute die Eckbank hinter dem Tresen befindet, stand früher eine Musiktruhe – eine Kombination aus Radio und Plattenspieler. So ein tolles Gerät lud geradezu dazu ein, dem Bernhard einen Streich zu spielen!

Wie gewöhnlich schaltete Bernhard abends seine Musik ein. Sehr zur Belustigung seiner Gäste ertönte im Minutenabstand ein lautes „Kuckuck“.

„Bernhard, du houst wohl die Musiktruhe nu niat zohlt?“, spöttelten die Gäste, „des is die Ankuündigung fir’n Gerichtsvollzieher.“

„Des Ding is zohlt. Vielleicht ist nur was verstellt. Das haben wir gleich.“ Bernhard tappte um die Musiktruhe herum, konnte aber nichts finden.

Er lief am nächsten Tag in den Laden, in dem er die Musiktruhe gekauft hatte, um zu reklamieren. Der Grund für den Kuckucksschrei wurde dort schnell gefunden: Einer der Gäste, die regelmäßig beim Bernhard ein und ausgingen, war Radiomechaniker. Dieser baute in die Musiktruhe eine Art Störsender ein, der die Kuckucksrufe auslöste – natürlich nur, wenn dieser Gast auch zufällig im Lokal anwesend war, denn der Störsender konnte ausgeschaltet werden.

[aufgeschrieben von Manuela Menkhoff]
Nicht einmal die Musiktruhe war vor den Streichen der Stammgäste sicher.
Nicht einmal die Musiktruhe war vor den Streichen der Stammgäste sicher.